Projekt Amal-Schulen: „Schulen der Hoffnung“

Bildung ist die Grundlage für eine eigenständige Lebensweise der Kinder und Jugendlichen in der Zukunft und ein wichtiges Element des Wiederaufbaus der syrischen Zivilgesellschaft. Und Bildung schützt auch vor Missbrauch der Kinder durch politisch motivierte, extreme Strömungen. Vor diesem Hintergrund liegen Barada Syrienhilfe e.V. die Bildungsprojekte sehr am Herzen.

Die Barada Syrienhilfe konnte seit 2013 zwei Schulen an der türkisch-syrischen Grenze für syrische Flüchtlingskinder aufbauen. Im wilden syrischen Flüchtlingslager Atmeh, in dem über 30.000 Flüchtlinge Zuflucht gesucht haben, werden etwa 350 Kinder der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet. Daneben wurde eine Grundschule im türkischen Demirköprü aufgebaut.

Projekt “Kapazitätsaufbau zivilgesellschaftlicher Akteure der Syrienhilfe”

Dieses Projekt hat zum Ziel Mitgliedsvereine des VDSH sowohl In der Projektarbeit im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zu stärken, also auch ihre Professionalisierung in Sachen Vereinsmanagement und Akquise und Umgang mit öffentlichen Geldern voranzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen veranstaltete der VDSH eine Veranstaltungsreihe mit insgesamt fünf Workshops.

Die Workshops waren thematisch so aufgebaut, dass die Vereine in der 1 jährigen Projektlaufzeit die wichtigsten Themen eines Projektzyklus durchlaufen und so befähigt wurden eigenständig und professionell öffentlich geförderte Projekte in der Zukunft durchzuführen.

Folgende Workshops wurden vom VDSH im Rahmen des Projekts angeboten:

  1. Workshop: „Projektkonzeption & Antragstellung“
  2. Workshop: „Projektmanagement, Zeitplanung und Personal“
  3. Workshop: „Berichtswesen und Monitoring während eines Projekts”
  4. Workshop: „Abschlussrechnung und -bericht sowie Feedback /Evaluierung“
  5. Workshop: „Nachhaltigkeit, Finanzierungsstrategien und transparente Spenden- und Öffentlichkeitsarbeit“

Die teilnehmenden Vereine haben in diesem Projekt von der Antragstellung bis Projektabrechnung alles Wichtige über die Projektarbeit gelernt. Der regelmäßige Austausch mit dem VDSH und den anderen Vereinen hat Motivation und Inspiration für die Weiterentwicklung des eigenen Vereins gebracht und letztendlich auch den Weg zur Professionalisierung der Vereinsarbeit geebnet.

In den Workshops wurden die Grundlagen zu Antragstellung, Abrechnung und Berichterstattung an die Vereine vermittelt.  Das Coaching durch den VDSH mit verschiedenen Methoden, besonders das individuelle Coaching in persönlichen Treffen, führte zu einer sehr guten Weiterentwicklung der Vereine. Insbesondere die Verknüpfung von maßgeschneiderten und auf die Zielgruppe abgestimmten Workshop-Inhalten und -methoden ist hier ausschlaggebend. 

Neben der Wissensvermittlung dienten die Workshops dazu, dass die Vereine sich auch untereinander austauschen konnten. Dies kam ihnen vor Allem bei schwierigen Themen im Syrienkontext, wie Geldtransfer nach Syrien, Projektmanagement in Krisensituationen oder Sicherheitsthemen zugute. Sie konnten so ihre Lessons Learned teilen und sich untereinander wichtige Tipps zur Projektdurchführung. Die regelmäßigen persönlichen Begegnungen bei den VDSH Workshops haben unter den Mitgliedern des Verbandes einen engeren Zusammenhalt bewirkt und zu mehr Kooperationen der Vereine geführt.

 

Konferenz: Deutsch-Syrische Vereine in der Flüchtlingsarbeit

Bundesweite Konferenz deutsch-syrischer Flüchtlingshelfer

(Berlin) Am 1. und 2. Juli trafen sich rund 50 Personen von deutsch-syrischen Vereinen aus ganz Deutschland in Berlin, um sich über die interkulturellen Aspekte ihrer Arbeit auszutauschen und sich weiterzubilden.

Die Konferenz, die unter dem Titel „Vermittler zwischen Kulturen und Religionen – Deutsch-Syrische Vereine in der Flüchtlingsarbeit“ stattfand, wurde vom Bundesinnenministerium gefördert. Dass das Ministerium die bedeutende Rolle von Menschen mit eigener Migrantionsgeschichte bei der Integration von Geflüchteten anerkennt, betonte auch Frau Anja Hecht vom Bundesinnenministerium in Ihrer Begrüßungsrede. Wer beide Kulturen und vor allem die, der Neuankommenden kennt, wird bedarfsgerechter Informationen und Werte vermitteln können.

Dass dies schon geschieht, zeigten die vier Beispiele aus den Vereinen. Neben unseren Mitgliedern, dem “Deutsch-Syrischen Verein e.V.” aus Darmstadt und der “Union der Syrischen Studenten und Akademiker (USSA) e.V.” aus Berlin präsentierten auch Dr. Adnan Halbouni aus Berlin und Dr. Ali Jaanabi von der Initiative “Hand für Hand für Integration” aus Gelsenkirchen die Best Practices ihrer Arbeit mit Geflüchteten.

Für den weiteren theoretischen Input sorgten bei der Veranstaltung die Trainer Johannes Groß und Christopher van den Hövel von IMAP, die auch durch die Konferenz führten. Neben Definitionen, was Kultur eigentlich ist und welche Kulturmodelle der arabisch/syrischen und der deutschen Kultur unterliegen, gaben sie Impulse für die praktische Umsetzung in der praktischen Vermittlungsarbeit.

Mit dem so genannten Eisbergmodell kann beispielsweise bildlich dargestellt werden, welche Ausprägungen von Kultur man im Alltag sehen kann und welche “unter der Oberfläche” verborgenen Werte dahinterstecken. Die Teilnehmer füllten die Modelle der beiden Kulturen in der Gruppenarbeit mit ihren Erfahrungen und Beobachtungen schnell mit Leben. Schließlich sind sie schon lange, teilweise 30, 40 Jahre hier zu Hause oder sind hier geboren.

Dieses Wissen Neuangekommen strukturiert zu vermitteln ist nun die Aufgabe. Das Eisbergmodell kann dabei,  so der Tenor der Teilnehmer, verschiedene Werte visualisieren und Missverständnisse aufklären helfen – Ein sehr gutes Modell also für den unterkulturellen und interreligiösen Dialog.

Im weiteren Verlauf der Konferenz tauschten sich die Teilnehmer rege über gemachte Erfahrungen aus, gaben sich Tipps und diskutierten gemeinsame Herausforderungen und mögliche Lösungen. Oftmals gingen die Gespräche in den Pausen noch weiter, denn die Teilnehmer wollten die seltene Möglichkeit nutzen sich besser zu vernetzen und voneinander zu lernen.
So ähnlich die Arbeit mit den Geflüchteten überall in Deutschland ist, so unterschiedlich sind die Vereine und Initiativen, die aus 10 Bundesländern zur Konferenz kamen. Zudem waren auch Vereine dabei, die keine Mitglieder im VDSH sind und die Mitgliedsverein noch nicht kannten. Auch die unterschiedlichen Erfahrung mit Fördermitteln und Unterstützung durch Kommunen, andere Organisationen und die Länder boten reichlich Gesprächsstoff.

Am zweiten Tag widmete sich die Konferenz der Frage, wie das Gelernte praktisch umzusetzen ist.
In Gruppen erarbeiteten die Teilnehmer Vorschläge für mögliche Projekte und entwarfen erste Konzepte, beispielsweise für interkulturelle Seminare für Geflüchtete und andere Formen des unterkulturellen Austauschs wie Begegnungsstätten, Kunst und Theater oder digitale Lösungen.